Autismus und Weihnachten

| Autor: Alex Kauk, Autistin und Peer-Beratung Autismus Bathildisheim| Bathildisheim

Perspektivwechsel: Gedanken zur Vorweihnachtszeit

Die Weihnachtszeit ist für die meisten Menschen ein Grund zur Freude. Warum haben viele Autisten ein Problem damit?

Es ist eine innere Zerrissenheit zwischen Vorfreude (ja, auch Autisten freuen sich auf Weihnachten) und Unsicherheit sowie Angst. Wo kommt das her?

  1. Zunächst zusätzliche Reize! kleine Lichterketten sind schön, aber ein Spaziergang durch - selbst kleine - Städte wird durch das Blinken und Leuchten überall zur Herausforderung. Hinzu kommen die zusätzlichen - oft sehr intensiven - Gerüche der Weihnachtszeit und zusätzliche Weihnachtsmusik.
  2. Und die Menschen: noch hektischer und gestresster, als sie es eh schon das ganze Jahr sind. Das gilt auch für wichtige Bezugspersonen, und das überträgt sich sofort auf den Menschen mit Autismus.
  3. Außerdem bedeutet Weihnachten ein Höchstmaß an Veränderungen, womit Autisten eh schon so Probleme haben.
  4. Und nicht zuletzt steigen die sozialen Anforderungen und die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen enorm. Die Menschen versuchen "netter" zueinander zu sein, es wird noch mehr Smalltalk betrieben und man unterhält sich mit mehr Menschen. Familienfeiern oder Zusammenkünfte von mehreren Menschen zu Weihnachten selbst sind zudem eine Herausforderung. Und so sehr sich der Autist auch bemüht, wird er mehr als sonst in seinem Verhalten und seiner Kommunikation missverstanden werden.

Daher hier ein paar Tipps von mir als Insiderin:

  • feste Rituale und Auszeiten planen
  • Verhalten des Menschen mit Autismus nicht persönlich nehmen
  • Ruhe und Geduld
  • ein sicherer Bezugspunkt sein

Ich wünsche eine schöne Vorweihnachtszeit!

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